connexx.av Newsletter #50 vom 16. Dezember 2009

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connexx.av Newsletter #50 vom 16. Dezember 2009
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1) Intro
2) N 24 vor ungewisser Zukunft
3) Sichtbarer Warnstreik beim RBB - Plakate von ver.di "On Air"
4) Netzeitung und Autogazette vor dem Aus - Beschaeftigte streiken
5) Lokalfunk NRW: Arbeitgeber legen kein Angebot vor
6) Einbussen fuer Kuenstler bei GVL-Ausschuettungen
7) CDU opfert Rundfunkfreiheit auf dem Altar der Parteipolitik
8) ver.di-Preis zur DOK Leipzig geht an "Les arrivants"
9) Regeln fuer Product Placement in Kraft
10) Tarifvertrag Privater Rundfunk: 400 EUR Einmalzahlungen und 1,5% Tariferhoehung
11) Steuer gegen Armut: Jetzt Online-Petition unterzeichnen
12) Lohnspiegel - der Gehaltscheck des WSI-Tarifarchiv im Internet
13) LAG Berlin: Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften fuer Zeitarbeit und Personalserviceagenturen nicht tariffaehig
14) Stellenausschreibungen Projektmanager/innen connexx.av Koeln und Frankfurt
15) Newsletter abbestellen
16) Impressum

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1) Intro
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Kurz vor den Weihnachtsferien moechten wir Ihnen die Lektuere der aktuellen Ausgaben der Zeitschriften "Arbeit und Recht" sowie "Arbeitsrecht im Betrieb" empfehlen, die sich mit einer Analyse des Koalitionsvertrages der Bundesregierung beschaeftigen. Wer wissen moechte, was uns in den kommenden vier Jahren erwartet, sollte sich diese zu Gemuete fuehren. Formulierungen wie 'Holdingstandort Deutschland' (es wird nicht mehr produziert), 'Fragile und zerfallende Staaten mit schlechter Regierungsfuehrung' (als kuenftige Kriegsgebiete der Bundeswehr) oder 'Mietfaktoring' (endlich Vermieter bevorteilen) geben Aufschluss ueber den Geist dieser Schwarz-gelben Regierung.
Trotz der schweren Kost wuenschen wir sorglose Feiertage, einen guten Rutsch in das Jahr 2010, das wegen der gleichnamigen Agenda keinen seltsamen Beigeschmack haben sollte, weniger Stress und einige Stunden Zeit fuer Dinge, die Ihnen persoenlich wichtig sind.
Ihr connexx.av Team

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2) N24 vor ungewisser Zukunft
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Der ProSiebenSat1 Chef Thomas Ebeling plant erneut Veraenderungen. Fuer 2010 hat sich die Sendergruppe noch mehr Sparen, weniger Flops und den Ausbau von PayTV und online on demand vorgenommen. Die Einsparungen gehen diesmal auf Kosten der Nachrichtentochter N24. Die Ideen reichen von mehr Dokumentationen ueber die Abschaffung des Auslandsbueros und der Uebertragungswagen bis hin zur Veraenderung der Formatnachrichten fuer die Senderkette. Auch als zentraler Nachrichtendienstleister fuer die Gruppe steht N24 zur Disposition. Eine Schliessung des Senders verhindert im Moment anscheinend nur das moegliche Imageproblem des Senders, da der Druck von Politik, Presse und Rundfunkraeten bei einem solchen Szenario nicht zu unterschaetzen waere. Unter dem Motto "Rettet das N" versuchen die Beschaeftigten, die oeffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Belange zu lenken, zudem wird im Januar ein neuer Betriebsrat gewaehlt.
Die endgueltige Entscheidung ueber die Zukunft von N24 faellt ebenfalls Anfang naechsten Jahres, eine "Reorganisation", so die Unternehmensleitung, wird es wohl definitiv geben.
http://nachrichtensindwichtig.blogspot.com/

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3) Sichtbarer Warnstreik beim RBB - Plakate von ver.di "On Air"
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Etwas anders und oeffentlicher sah dagegen der Protest der Beschaeftigten beim Rundfunk Berlin Brandenburg aus. Nachdem die Verhandlungen um den Gehaltstarifvertrag gescheitert waren, begann ein weiterer Warnstreik mit ueber 200 Teilnehmenden, der schliesslich in der prominenten Nachrichtensendung "Abendschau" sichtbar wurde: Das Studio wurde bestreikt, sodass die Sendung auf den Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz umziehen musste, wo die Moderatorin bereits von Streikenden erwartet wurde.
http://www.rundfunkfreiheit.de/page.php3?k1=sender&k2=rbb

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4) Netzeitung und Autogazette vor dem Aus - Beschaeftigte streiken
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Etwa ein Jahr nach Uebernahme des Berliner Verlages und der Netzeitung durch die DuMont Schauberg Gruppe wird die Hoffnung enttaeuscht, DuMont Schauberg wuerde die erworbenen Medien staerken. Dabei plant Vorstand Neven DuMont derzeit den Ausbau und die Entwicklung seiner Onlinemedien und will zu den Vorreitern bezahlter Onlineveroeffentlichungen ("Paid Content") gehoeren. Gleichzeitig wird bei der Netzeitung zu haarstraeubenden Bedingungen entlassen, die gesamte Online-Redaktion geschlossen, Ressorts und verschiedene Arbeitsbereiche werden zentralisiert. Am Ende des Jahres sollen die Netzeitung und die Autogazette geschlossen werden.
Die Beschaeftigten, denen kaum Alternativen geboten werden und die billig abgefunden werden sollen, streiken fuer einen Sozialtarifvertrag - unterstuetzt durch Kollegen des Berliner Verlags. "Die Mediengruppe DuMont Schauberg enttaeuscht und provoziert Widerstand", erklaerte ver.di-Vize Frank Werneke.
https://mds.verdi.de/nachrichten/2009/dezember
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4af83f194ccf0&akt=neuemedien

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5) Lokalfunk NRW: Arbeitgeber legen kein Angebot vor
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Am 3. November fand die erste Verhandlungsrunde ueber einen neuen Gehaltstarifvertrag fuer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nordrhein-westfaelischen Lokalsender statt. DJV und ver.di fordern eine Tariferhoehung um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeberseite (Verband der Betriebsgesellschaften, Verband Lokaler Rundfunk) war nicht bereit, der Tarifkommission ein konkretes Angebot vorzulegen. In der Verhandlung wurde vor allem die wirtschaftliche Situation der Lokalsender unterschiedlich bewertet. Die Tarifverhandlungen werden am 21. Januar 2010 fortgesetzt.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4af97eb541657&akt=privaterrundfunk

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6) Einbussen fuer Kuenstler bei GVL-Ausschuettungen
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Das "Weihnachtsgeld" von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) faellt in diesem Jahr gering aus. Um gut die Haelfte werden die Ausschuettungen fuer Musiker, Produzenten, Schauspieler und andere Wahrnehmungsberechtigte gekuerzt. Verantwortlich fuer diesen Schritt sind die Musikindustrie sowie die Produzenten und Importeure von technischen Geraeten und Speichermedien.
Hintergrund ist ein Streit um die Abtretungsrechte auslaendischer Kuenstler an ihre Plattenfirmen, der von dem Deutschen Marken- und Patentamt geklaert werden muss und laenger dauern kann. Solange muss die GVL die strittige Summe von 28,3 Mio. Euro zurueckbehalten und darf sie nicht an die Kreativen auszahlen.
Ein weiteres Loch im Ausschuettungsetat hat die Aenderung des Urheberrechts gerissen. Die Verguetung von Privatkopien wurde bisher pauschal geregelt, nun muss die GVL mit jeder Herstellerin von Rekordern, Playern oder Speichermedien separate Vereinbarungen treffen, entsprechend widerstaendig sind die Zahlungspflichtigen. Schieds- und Gerichtsverfahren zur Durchsetzung der Interessen der GVL-Ausschuettungsberechtigten sind die Folge. Statt 83,4 Mio. Euro koennen diesmal nur 68,7 Mio. Euro verteilt werden.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4b0d035eabe5e&akt=neuemedien

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7) CDU opfert Rundfunkfreiheit auf dem Altar der Parteipolitik
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Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer und der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sehen in der Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrates, den Vertrag von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nicht zu verlaengern, einen massiven Angriff auf die Unabhaengigkeit und Staatsferne der groessten oeffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Europas.
Aus diesem Grund fordern DGB und ver.di eine parteiuebergreifende Initiative, um das Bundesverfassungsgericht anzurufen. In Karlsruhe muss grundsaetzlich geklaert werden, inwieweit sich die Politik in journalistische Entscheidungen eines oeffentlich-rechtlichen Senders einmischen darf.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4b1382853a33a&akt=privaterrundfunk

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8) ver.di-Preis zur DOK Leipzig geht an "Les arrivants"
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Die sechskoepfige ver.di-Jury vergab beim 52. Internationalen Festival fuer Dokumentar- und Animationsfilm DOK Leipzig (26.10. bis 1.11.2009) den erstmals mit 2.500 Euro dotierten "Preis der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di - Fachbereich Medien und Kunst". Sie waehlte - ebenso wie die Internationale Jury - den Film "Les arrivants" von Claudine Bories und Patrice Chagnard aus Frankreich als besten unter den 16 Beitraegen im Internationalen Wettbewerb aus.
In der Begruendung heisst es: "Der Film ueber eine Pariser Anlaufstelle fuer Asyl suchende Familien besticht durch seine Naehe zu den Protagonisten - den Asylbewerbern ebenso wie zu den Sozialarbeiterinnen. Diese ueberspringen mit grossem Engagement buerokratische Huerden und geraten dabei selbst an ihre psychischen Grenzen. "Les arrivants" ist ein klarer Appell an die Menschlichkeit.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4ac392a34d8b2&akt=filmfernsehproduktion

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9) Regeln fuer Product Placement in Kraft
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Der im Herbst in Kraft getrene 13. Rundfunkaenderungsstaatsvertrag regelt u.a. das Product Placement. Alle Produktionen, die nach dem 19. Dezember 2009 hergestellt werden, fallen unter die neue Regelung. Danach soll die Produktwerbung dann erlaubt sein, wenn die Zuschauer darueber informiert werden und die Platzierung nicht allzu werblich ist. Auch eingekaufte Formate sollen von den Sendern auf Placements untersucht und entsprechend gekennzeichnet werden. Wie das konkret aussehen soll, ist voellig unklar, einige Kreative freuen sich bereits auf die Wiedereinfuehrung von Schrifttafeln. Streit ist auf jeden Fall vorprogrammiert.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4b0e853f9e716&akt=privaterrundfunk

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10) Tarifvertrag Privater Rundfunk: 400 EUR Einmalzahlungen und 1,5% Tariferhoehung
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In der zweiten Verhandlungsrunde haben sich die Gewerkschaften ver.di und DJV mit dem Tarifverband Privater Rundfunk (TPR) auf ein Ergebnis geeinigt. Fuer die Beschaeftigten in den im TPR organisierten Privat-Radiosendern wird es in einem zweijaehrigen Tarifabschluss Einmalzahlungen, eine lineare Tariferhoehung und die Sicherung des Manteltarifvertrages bis Ende 2011 geben. Einmalzahlungen werden an alle Beschaeftigten in Hoehe von je 200 EUR im Dezember 2009 und Oktober 2010 faellig. Die Tarifgehaelter erhoehen sich ab Januar 2011 um 1,5%.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4afaf89ed4083&akt=privaterrundfunk

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11) Steuer gegen Armut: Jetzt Online-Petition unterzeichnen
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Bis zum 25. Dezember laeuft noch die Petition "Steuer gegen Armut", die zwar die notwendigen 50.000 Unterschriften zur oeffentlichen Anhoerung im Petitionsausschuss erreicht hat, aber angesichts des Widerstands von FDP und der zoegerlichen Haltung der CDU um weitere Unterschriften bittet, damit erheblich mehr Druck entfaltet werden kann. Die Kampagne "Steuer gegen Armut" wird derzeit von 37 Organisationen und 13 Personen getragen. Der Finanzsektor soll fuer die Krise, die er verursacht hat, seinen Beitrag zur Folgenbewaeltigung bezahlen. Dies kann ueber die Einfuehrung einer Steuer von etwa 0,05% auf alle spekulationsrelevanten Finanztransaktionen (Waehrungen, Derivate, Aktien etc.) geschehen.
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=ls;petition=8236
http://www.steuer-gegen-armut.org/home.html

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12) Lohnspiegel - der Gehaltscheck des WSI-Tarifarchiv im Internet
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Alle wollen es wissen, aber keiner will es sagen: Was wird in der Medienbranche verdient? Eine gute Moeglichkeit, seinen eigenen Verdienst anonym anzugeben und dadurch transparent zu machen, welche Arbeit in welcher Branche wie bezahlt wird, ist der kostenlose Gehalts-Check beim Lohnspiegel der Boeckler-Stiftung. Er gilt fuer Angestellte ebenso wie fuer Freie/Selbststaendige. Inzwischen werden dort Informationen zu rund 280 Berufen geboten.
http://www.lohnspiegel.de/main

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13) LAG Berlin: Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften fuer Zeitarbeit und Personalserviceagenturen nicht tariffaehig
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Am 7. Dezember 2009 entschied das Landesarbeitsgerichts (LAG) Berlin-Brandenburg, dass die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften fuer Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) nicht tariffaehig ist.
Sollte das Bundesarbeitsgericht die Entscheidung bestaetigen, sind die Dumpingtarifvertraege der CGZP unwirksam. Leiharbeitnehmer/innen, die nach CGZP-Tarif bezahlt werden, haetten rueckwirkend Anspruch auf Equal Pay. Zusaetzlich muessten die Leiharbeitsunternehmen, die Tarifvertraege der CGZP verwenden, die Sozialversicherungsbeitraege fuer die nicht gezahlte Lohndifferenz der letzten vier Jahre nachzahlen.
http://www.hundertprozentich.de/christdumpinggewerkschaften/213-cgzp-schwere-schlappe-vor-dem-landesarbeitsgericht-berlin-brandenburg.html

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14) Stellenausschreibungen Projektmanager/innen connexx.av Koeln und Frankfurt
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Das Team von connexx.av sucht fuer seine Standorte in Koeln und Frankfurt je ein/e Mitarbeiter/in gesucht. Die Stelle in Frankfurt soll ab sofort, die Stelle in Koeln zum 01.04.2010 besetzt werden. Beide sind vorlaeufig auf zwei Jahre befristet. Arbeitschwerpunkte sind die Betreuung der Medienbetriebe und - beschaeftigten in Hessen bzw. NRW innerhalb des Fachbereichs 8 von ver.di.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4b0d32ad77cf6&akt=filmfernsehproduktion

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15) Newsletter abbestellen
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16) Impressum
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Dieser Newsletter wird von Wille Bartz fuer connexx.av in unregelmaessigen Abstaenden herausgegeben. connexx.av gehoert zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und vertritt die Medienschaffenden im Rundfunk, Film, AV-Produktion und in den Neuen Medien, Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av, c/o ver.di
zu Hd. Wille Bartz
Goseriede 10-12 in 30159 Hannover
Tel: 0511/12400-602 und Fax: 0511/12400-604
E-Mail mailto:wille.bartz@connexx-av.de
Internet http://www.connexx-av.de
Redaktion dieses Newsletters:
Kathlen Eggerling und die Internetredaktion connexx.av

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